Entfaltet

Das letzte  Jahr im “Anfang 30er”Club

Geburtstagsblues…. Quarter life crisis hab ich verschlafen, für Mid-life crisis bin ich zu früh dran. Da bleibt nur der Blues…

34. Vier und Dreißig. Eine gemeine Zahl, wie ich finde. Ich fühle mich mehr wie die Quersumme von ihr. 7.

Dreißig werden, war nicht schlimm. Dreißig bleiben hingegen, ist schwierig. Und wenn ich, selten genug, mal ehrlich zu mir bin, ist das auch aussichtslos.

Es ist mir noch immer oder immer weniger möglich, mich nicht zu vergleichen. Wer bin ich im Vergleich zu dir? Was bin ich im Vergleich zu dir? Wo bin ich im Vergleich zu dir? Und vor allem, warum bin ich anders als du? Warum bin ich mit 34 noch lang nicht beim Abschluss (m)eines Lebensplans? Übrigens war es meine Gynäkologen, die mich recht rüde darauf hinwies, dass ich mir doch recht verspätet theoretische Gedanken über Kinder mache. Und um ganz ehrlich zu sein, bin ich für gewisse Dinge doch zu spät dran.

Entschuldigung, dachte ich, ich hab vor gefühlten 3 Jahren erst meinen Babyspeck verloren. Dass ich eher der Biologie und Arterhaltung als meiner persönlichen Entwicklung Gehorsam hätte leisten sollen, haben mir schon meine Eltern vergeblich versucht einzuprügeln. Aber nun kriegte ich es auch mit der Fachwelt zu tun.

Frauen jenseits der, sagen wir, 32, haben es schwierig, keine Frage und auch keine Diskussion. Aber bleiben wir mal beim Kinderzeugen.

Szenario 1. Ist Frau in einer Partnerschaft, glücklich und zufrieden, über Kinder kann geredet werden, ohne, dass der Partner überlegt das Rauchen wieder anzufangen um nach dem Zigarettenkaufen nie wieder heimzukehren, dann wartet sie bis die Biologie ihren Teil erfüllt und katapultiert die Pille mit einem kleinen “Juchey” in den Müll.

Szenario 2. Frau ist in einer Verbindung mit einem Mann, für welche mehrere Definitionen in Frage kommen aber ob der ihnen allen gemeinen, und heute so hippen Freiheit sich alles offen zu halten, Undefiniertheit (ja sowas gibt es, die undefinierte Definiertheit) lässt sich die Frage über die Vorstellbarkeit von Kind geschweige denn der konkrete Plan der Umsetzung nicht klären. So darf Frau ihren schwungvollen Wurf nicht üben, muss sich schon 3 Wecker stellen, damit die Pille nicht vergessen (und ja, mit den Jahren nimmt die Vergesslichkeit zu) wird. Und sie rennt fröhlich weiter um den heißen Brei, während vor ihrem inneren Auge der Hase auf und ab hüpfend, lamentiert “ich bin zu spät, ich bin zu spät!”

Szenario 3. Frau ist Single. Kein Mann und schon gar nicht ein papa- tauglicher in Sicht. Kondome wie Pille kratzen am Ablaufdatum. 5 Jahres- Verhütung klingt wie ein Telekomvertrag auf Lebzeit, zum Eizelleneinfrieren ist es laut Gyn ja auch schon zu spät und mutet an wie Ostereier verstecken,die keiner findet.

Szenario 4. Glücklich, ob ein- oder zweisam, und ganz frei von dem Wunsch nach Vermehrung, lebt Frau ein Leben abseits der Diskriminierung von Familien, geht provokant alleine Abendessen und erlebt genüsslich den Luxus Essen heiß zu verzehren.

Eine kleine Rechnung (und kein Dreisatz!): Wollte ich mit 37 Kinder haben, müsste ich dafür mit 36 beginnen es praktisch umzusetzen, um dies zu tun, sollte ich ja mindestens 1 Jahr mit dem anderen Part zusammen sein, um aber ausreichend Zeit zum bequatschen gehabt zu haben, sollten gleichermaßen ca 6 Monate eingeplant werden (34.5) Das geht aber erst, wenn der Tanz, den wir aufführen, definiert ist. Zum Kennenlernen muss ich mir ja ebenfalls Zeit lassen, das dauert bei meiner Skepsis locker 4 Monate, 33.6. Da Männer, die all dem oben genannten entsprechen, sich nicht just in dem Moment materialisieren, wann ich es gerne hätte, geht obendrein für die Suche nach einem solchen eine gewisse Zeit drauf.

So dass ich, um diesen Plan zu erfüllen, mit 32,+/- Monate, den Mann fürs Leben kennenlernen muss.

Tja und da liegt der Hund begraben.

Nun ist der Zug abgefahren und die Bahngleise aus Rentabilitätsgründen, eingestampft!

Daher rührt der Blues aber gar nicht. Sorry euch allen, die den Kopf neigen und bedauernd einen Mundwinkel verziehen. Ja ich weiß, schämen sollte ich mich, dass ich meiner Rolle nicht gerecht werde. So eine Verschwendung von primären Geschlechtsmerkmalen!

Tatsächlich fühle ich die Diskrepanz zwischen der Quersumme und meinem amtlichen Alter. Oft bleibe ich in letzter Zeit vor diesen Geschäften stehen, in denen Mode des Typ “Walle Walle und ein Hoch auf die Asymmetrie” in anfallsartig kombinierten Farben und große Cat Eye Brillen verkauft, oder zumindest angeboten, werden. Nicht mehr stelle ich mir die Frage, WER zieht sowas an und wie gemein ist die Verkäuferin eigentlich?, sondern, welchen Typ extravagante Tante Dee will ich dann darstellen? Mit oder ohne Spleen und markant-pudrigen Duft?

Ich seh mich schon, wie ich im Altersheim den anderen ihre Prothesen verstecke…

Aber Hey, wie war das nochmal, wenn ich es bis jetzt nicht geschafft habe, erwachsen zu werden, dann kann ich es auch genauso gut sein lassen? Ich glaub, dass mache ich.
Und die Lösung gegen Blues? Reisen… Das hilft immer!

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